19.02.2021

EU-Beitrittsbemühungen für die Jugend in Südosteuropa nutzen!

Am 14. Februar 2021 wurde im Kosovo eine neue Regierung gewählt. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung ist groß. Insbesondere die Jugend setzt ihre Hoffnung in den Kandidaten Albin Kurti, der nun die Wahl mit deutlicher Mehrheit gewann. Schon im Wahlkampf thematisierte Kurti die Jugendarbeitslosigkeit als zentrales Problem. Diese gehört mit einer ‚politischen Ökonomie der Unsicherheit‘ insgesamt zu den zentralen Problemen in den Ländern Südosteuropas (SOE). Deshalb fordern die Jugendlichen in SOE einen umfassenden Sozialstaat mit geringen Einkommensungleichheiten auf der marktwirtschaftlichen Grundlage.[1]

Die Jugendarbeitslosigkeit stellt spätestens seit der Finanzkrise 2008 eine der großen Herausforderungen für die Länder in Europa dar. Auch wenn die Jugendarbeitslosigkeit in der Europäischen Union (EU) seit 2013 eingedämmt werden konnte, so bleibt sie trotzdem 2021 ein gesamteuropäisches, soziales Problem. Mit Blick auf die Zahlen zur Jugendarbeitslosigkeit[2] weisen weiterhin Länder in Südeuropa aber gerade auch in Ost- und Südosteuorpa vergleichsweise hohe Zahlen auf. Die daraus resultierenden „fehlenden Arbeitsmöglichkeiten machen sie [- die Jugendlichen -]“, so Papst Franziskus, „nicht nur arm, sondern beschneiden sie auch in ihrer Fähigkeit zu träumen und zu hoffen und nehmen ihnen die Möglichkeit, einen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung zu leisten“[3].

Daher ist es die Pflicht der EU die Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen zu nutzen, um nicht nur auf wirtschaftlich notwendige Reformen für den EU Beitrittsprozess mit den Ländern in SOE zu dringen, sondern auch auf die Implementierung europäischer Werte wie Sozial- und Rechtsstaatlichkeit. Mit diesen strukturellen Änderungen gegen die Jugendarbeitslosigkeit kann die EU darauf hinwirken, mehr Perspektiven in den Ländern zu schaffen und so die Gefahr der weiteren Abwanderung von Jugendlichen zu verhindern. Eine einmalige Chance - nicht nur für den Kosovo, sondern für die gesamte EU.

Konrad J. Haase

 

[1] Vgl. Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), Die Jugend Südosteuropas fordert faire Zukunftschancen! und FES, Jugendstudie Südosteuropa 2018/2019, S.115, beides Online unter: https://www.fes.de/jugendstudien-suedosteuropa (abgerufen am 19.02.2021).

[3] Franziskus, Christus vivit, Nachsynodales Schreiben an die jungen Menschen und das ganze Volk Gottes (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 218), Bonn 2019, Nr.270.