Tagungshaus
Endlich hat sich die EU einmal den drängenden Fragen dieser Welt angenommen und für ein Verbot der Bezeichnungen „Veggie-Wurst“, „Veggie-Burger“ und „Veggie-Schnitzel“ gestimmt. Schwere Zeiten warten auf die Lebensmittelindustrie. Dabei ist eine solche Entscheidung längst überfällig. Zu lange schon kaufen unbedarfte Bürger auf der Suche nach einem knackigen „Bockwürstle“ aus Versehen Soja oder Weizeneiweiß. Stünde „Wurstformähnliches Fleischersatzprodukt aus Erbsenprotein“ auf der Packung, wäre die Gefahr natürlich gebannt. Die Kaufzahlen würden – schon aus Marketinggründen – rapide abnehmen.
Doch bei dieser Entscheidung der EU darf es nicht stehen bleiben! Überall lauern Gefahren. Betrachten wir nur die Bäckertheke: Dort wartet ein „kalter Hund“ auf uns, der irreführender Weise nur eine Schokoladenfettschicht mit Keks dazwischen darstellt. Auch der „Bienenstich“ hält nicht, was er verspricht. Und Achtung: Die „Mohnschnecke" ist gar keine Schnecke! Neben „Amerikanern“ und „Berlinern“ gibt es das Ciabatta „scharfer Grieche“. Doch wer sich nach internationalem Austausch sehnt, hofft vergebens: Süßes und pikantes Gebäck trösten kaum über das Gefälle zwischen Erwartung und Realität hinweg. Ähnlich enttäuschend das vielversprechende „Nonnenfürzchen“: Lediglich ein in heißem Fett frittiertes Teigbällchen.
Es ist einfach nicht drin, was draufsteht! Ganz ehrlich: Was für ein „(Leber)käse“! Der besteht übrigens auch weder aus Leber noch aus Käse. In der Politik geht es um die Wurst. Gut, dass hier Prioritäten gesetzt werden. Wo kämen wir auch hin, wenn Seitenthemen wie Krieg in Europa, Klimawandel, Armut und Inflation auch noch Teil der politischen Debatte wären? Stattdessen sollten wir uns lieber auf die nächsten Namensverbote des EU-Parlaments freuen – damit wir auch beim Bäcker endlich das bekommen, was draufsteht!
Hinweis: Dies ist eine Glosse
Pünktlich zu den Herbstferien nimmt Claudia Schwarz in ihrem Standpunkt die EU-Entscheidung zur Veggie-Wurst aufs Korn.
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