Tagungshaus
„Ich freue mich, Ihnen den Preisträger des Unternehmerpreises 2008 die OFTECH Oberflächentechnik GmbH vorstellen zu dürfen. Geschäftsführer Paul Banischewski, herzlich willkommen.
Die Firma OFTECH Oberflächentechnik GmbH mit Sitz in Troisdorf-Spich, beschäftigt 23 Mitarbeiter und gehört in den Bereichen Metallverarbeitung und Maschinenbau mit dem Schwerpunkt Galvanisches Verzinken zu den Marktführern.
Arbeitsämter und Jugendämter kennen Jugendliche, die nur schlechte schulische Leistungen vorweisen können und auf dem Arbeitsmarkt kaum eine Chance haben. OFTECH Oberflächentechnik GmbH hat diese auch gesellschaftliche Herausforderung angenommen. Seit 4 Jahren wird jährlich ein so genannter schwer vermittelbarer Jugendlicher als Jahrespratikant eingestellt, oft mit schulischen Defiziten, manchmal aus sozial schwierigen Verhältnissen. Das Jahrespraktikum dient dem Heranführen an den Berufsalltag und dem gegenseitigen Kennenlernen und zielt auf die Übernahme als Auszubildender. Schnell stellte sich heraus, dass mit der Aufnahme nicht die ganze Arbeit getan ist. OFTECH Oberflächentechnik GmbH richtete daraufhin eine Werkschule ein und bezahlt einen angehenden Ingenieur als Lehrer. Die Werkschule bietet Unterricht an in den schwierigen theoretischen Fächern Mathematik, Chemie und technisches Zeichnen, für die Auszubildenden neben und zusätzlich zur Berufsschule und für die Jahrespraktikanten vor der Berufsschule, das heißt auch: Allen Jugendlichen im Betrieb – und nicht nur den schwer vermittelbaren! – gilt dieses Angebot. Die Jugendlichen können sich frei dafür entscheiden, müssen aber ihre Freizeit opfern. Und sie tun es. Und sie tun es mit Erfolg. Die beiden bisherigen schwer vermittelbaren Absolventen haben es in dieser Lern- und Arbeitsatmosphäre zur Festanstellung geschafft. Einer schaffte den Abschluss, der andere überzeugt im Praktischen so sehr, dass OFTECH ihn auch ohne formalen Abschluss in eine Festanstellung übernommen hat.
Ethisch bemerkenswert ist die gezielte und umfassende Förderung der Jugendlichen. Dabei sind 4 Teilnehmer der Werkschule ein stolzer Anteil an Auszubildenden und Praktikanten bei 23 Mitarbeitern insgesamt. Unternehmerisch zahlt sich diese Investition in den eigenen zukünftigen Facharbeiterstamm aus, auch durch eine größere öffentliche Bekanntheit. Und: Die Jugendlichen, denen diese Chance und Lebensperspektive gegeben wird, entwickeln eine große Loyalität zum Unternehmen. Klagen über Fachkräftemangel kennt man von diesem Unternehmen nicht.“
„Ich freue mich, Ihnen als Finalist die Hoppmann Autohaus GmbH vorstellen zu dürfen.
Wolfgang Belitz, Vorsitzer des Stiftungsvorstandes, Geschäftsführer Bruno Kemper und Finanzleiter Martin Schneider, seien Sie herzlich willkommen.
Die Firma Hoppmann Autohaus GmbH mit Sitz in Siegen und anderen Standorten, beschäftigt ca. 250 Mitarbeiter, darunter 50 Auszubildende, und ist im Automobilhandel und der Automobilreparatur tätig.
Die Diskrepanz zwischen Gehältern der Unternehmensleitung und Angestellten ist immer wieder Thema in unserer Gesellschaft. In der Katholischen Soziallehre und in der Evangelischen Sozialethik findet sich die Forderung nach einer gerechten Beteiligung aller, die mit ihrem Einsatz zum Unternehmenserfolg beitragen. Die Firma Hoppmann Autohaus GmbH hat finanzielle Gewinnbeteiligung am gemeinsam erwirtschafteten Erfolg und demokratische Beteiligungsrechte an unternehmerischen Entscheidungen in innovativer und weitreichender Form umgesetzt. Vier Elemente machen das „Modell Hoppmann“ aus: Der Unternehmer Klaus Hoppmann führte zunächst Formen der Gewinnbeteiligung für alle Mitarbeitenden ein, wie sie andere Unternehmen auch kennen, später eine Gewinnbeteiligung von 50 % (nach 7%-Eigenkapitalverzinsung). Mit dem Wirtschaftsausschuss wird die Belegschaft an unternehmerischen Entscheidungen substanziell beteiligt, in den Arbeitsteams werden alle Mitarbeitenden bei betrieblichen Entscheidungen einbezogen. 1974 wurde schließlich die Stiftung „Demokratie im Alltag“ gegründet und die gesamten Geschäftsanteile auf die Stiftung übertragen, die zusätzlich gemeinnützige Zwecke verfolgt.
Intern erfahrbar ist der Erfolg bei der Arbeitszufriedenheit, die in der durchschnittlichen Betriebszugehörigkeit von 22 Jahren und einer überdurchschnittlichen Leistungsbereitschaft in „Spitzenzeiten“ greifbar wird. Sichtbar wird der Erfolg dieses Modells besonders dadurch, dass es in den 1960er-Jahren eingeführt wurde und die Hoppmann Autohaus GmbH bis heute steigende Wachstumszahlen aufweist.“
„Ich freue mich, Ihnen als Finalist die Malermeister AHLE GmbH vorstellen zu dürfen. Geschäftsführer Dietmar Ahle, herzlich willkommen.
Die Firma Malermeister Ahle GmbH mit Sitz in Paderborn, beschäftigt 36 Mitarbeiter und sorgt für die farbliche Gestaltung von Räumen und Fassaden und deren Instandhaltung mit neuesten Technologien.
Die Malermeister AHLE GmbH hat sich unter anderem auf die Entfernung von ungewollten Graffitis spezialisiert. Diese Vorgehensweise stuft Dietmar Ahle selber als „reaktiv“ ein und beschritt einen ungewöhnlichen Weg: Er begann damit, den jungen Graffiti-Sprayern für ihre Kunst Flächen zur Verfügung zu stellen (altes Firmengebäude der Firma Ahle, von Stadt und Schulen genehmigte Flächen). Höhepunkt war im Jahr 2000, dass er den – von der Polizei gesuchten! – Künstlern einen legalen Auftrag für ein Wandbild in der Rathaus-Passage verschaffte.
Diese Kooperationen wirkten sich für den Unternehmer Ahle zunächst für seine Auftragslage negativ aus. Denn durch die legalen Betätigungsfelder der Graffiti-Sprayer gingen seine Umsätze bei der Entfernung ungewollter Schmierereien zurück. Mit Blick auf das Gemeinwohl ist dies gleichwohl doppelt als Gewinn zu werten: ungewollte Schmierereien verschwinden und dunkle, unattraktive Ecken im Stadtbild werden verschönert. Ein Gewinn auch, dass Graffiti-Kunst entkriminalisiert wird. Oliver Kray, einer der Sprayer – heute 24 Jahre alt – erhielt einen Lehrauftrag an der Fachhochschule Südwestfalen. Auf diese Weise werden Privateigentum und Jugendkult gleichermaßen geschützt.
Doch ein findiger Unternehmer wie Ahle nutzte diese Kontakte und Erfahrungen auch für unternehmerische Ziele: Die genannten Verluste glich er aus durch vermehrte Aufträge bei Fassaden- und Innenraumgestaltung im Graffiti-Stil. Die besondere Qualifizierung für diesen Bereich bedankt er der offenen Zusammenarbeit mit den jungen Künstlern. Zudem garantiert Ahle seither – wegen seiner guten Kontakte zur Graffiti-Szene der Stadt – 5 Jahre Schutz vor Graffitiverunstaltungen, wenn sein Firmenlogo angebracht wird – ein erheblicher Mehrwert bei der Fassadengestaltung. Im Zuge dieser Aktivitäten wandelte sich das Image des Unternehmens von ‚konservativ’ auf ‚fortschrittlich’ und es gewann dadurch neue Kundengruppen. Die Steigerung des Umsatzwachstums und Neueinstellungen von Mitarbeitern sprechen für den nachhaltigen Erfolg.“
Vorstellung der Preisträger im "k•punkt Das Magazin der Kommende Dortmund", Zeitungsbeilage in einer Auflage von 160.000 Stück.