Was braucht es, um soziale Ungleichheiten zu mindern?

Lehrkräfteseminar zur Katholischen Soziallehre wird wieder angeboten!

Ob und wie genau die zukünftige Steuerpolitik in Deutschland reformiert werden soll ist noch unklar. Vor der Wahl versprach die CDU/CSU eine deutliche Steuerentlastung vor allem für die höchsten Einkommen. Welche Reformen in einer Koalition mit der SPD vereinbart werden zeichnet sich erst langsam ab. Ob die Katholische Soziallehre mit einer solche Forderung vereinbar ist, das war ein Aspekt in einem Seminar zu „Stellschrauben gegen soziale Ungerechtigkeit“. In einem Fragebogen zur Selbstreflexion bringen die Teilnehmenden ethische Fragen zum Gemeinwohl und zum Steuerrecht ins Grübeln bezüglich ihrer persönlichen Werte. Ein Teilnehmer fasste zusammen: "Neue Einsichten habe ich durch die Gemeinwohl-Orientierung erhalten!"

Um jedoch die Frage nach der Steuerentlastung beantworten zu können, braucht es zunächst einmal Fakten, etwa wie ungleich ist unsere Gesellschaft beim Vermögen, beim Einkommen? Und: Wer trägt relativ zum Einkommen die meisten Steuern und Sozialabgaben bei? So sprach es eine Teilnehmerin aus: "Sehr erhellend zum Thema soziale Ungleichheit, eine absolute Bereicherung!" Und ein anderer Teilnehmer: "Die sozialethische Perspektive war gewinnbringend, nicht nur der wirtschaftliche Zugang!"

Erneute Durchführung des Lehrkräfte-Seminars „Stellschrauben gegen soziale Ungerechtigkeit“: 
Do/Fr, 18.-19. September 2025
Veranstalter:
Sozialinstitut Kommende Dortmund zusammen mit dem Bereich Schule und Hochschule des Erzbistums Paderborn.
Referent: Dr. Andreas Fisch, Leiter des Fachbereichs „Wirtschaftsethik“ der Kommende Dortmund
Bei Interesse gerne hier melden: fisch@kommende-dortmund.de
Anmeldungen online hier! 
Hier wird Dr. Fisch auch dem Wunsch nachkommen, in manche Thematik besser einzuführen und mehr Methoden einzubinden, die sich auch mit Schülern und Schülerinnen durchführen lassen.

Ausführliche Einladung zum 18.-19. Sept. 2025 HIER!

Schaut man umgekehrt, was Geringverdienende hindert eine Arbeit aufzunehmen oder mehr Stunden zu arbeiten, dann lohnt wiederum zuerst eine sachliche Analyse. Hier wurde den Teilnehmenden harte wissenschaftliche Kost zugemutet – Tabellen mit dem aktuellen Stand der Wissenschaft. So verwundert die Aussage nicht: "Mit den Tabellen habe ich mich schwergetan und bin stolz, sie am Ende durchschaut zu haben!" Das Seminar greift die Diskussion ums Bürgergeld auf und legt thematisch den Finger in manche Wunde, etwa mit der Frage: Welche Hürden sorgen bei Geringverdienenden dafür, dass sich für sie arbeiten nicht lohnt? Leistung soll sich lohnen? Am unteren Ende der Arbeitnehmenden nicht immer. Doch auch die Lösungsansätze worden differenziert betrachtet und aus unterschiedlichen Perspektiven bewertet - "intellektuell gefordert, bereichernd" brachte es eine Teilnehmerin auf den Punkt.

Im Bundestagswahlkampf haben sich fast alle Parteien gescheut, Lösungen für das Rentenproblem zu benennen – ein klares Indiz, wie schwierig sachgerechte Lösungen zu finden sind und wie schnell mit konkreten Lösungsvorschlägen öffentlichkeitswirksam Widerstände organisiert werden können. Doch die Herausforderung bleibt: Welche vielfältigen Ungerechtigkeiten verbergen sich in der aktuellen Situation der Rentenabgaben? Methodisch wurde dieses Problem in Teilaspekte zerlegt und für diese passende Teillösung erfragt, immer verbunden mit der Reflexion: Wer lehnt diesen Lösungsansatz ab? Die Gruppenarbeit lobte ein Teilnehmer: "Toll war die bunt gemischte Gesprächsgruppe mit vielen Perspektiven, die dadurch eingebracht wurden." Am Ende fanden sich vielfältige Lösungsangebote, die fast alle von starken Interessensgruppen abgelehnt werden. Die Komplexität der gesellschaftlichen Problematik und auch das undankbare Geschäft, politisch Lösungen zu finden und umzusetzen, wurde mehr als deutlich.

Auch das Ehegattensplitting, das jährlich ca. 5,5 Mrd. € kostet, kam zur Sprache. Andreas Wurm, Lehrer, beschreibt die Diskussion um das Ehegattensplitting wie folgt: „Am spannenden Berührungspunkt zwischen Theologie und Sozialwissenschaften erlangen die Teilnehmer überraschende Erkenntnisse beispielsweise über die Reformbedürftigkeit des Ehegattensplittings, das mit dem besonderen Schutz des Staates für Ehe und Familie begründet wird. Muss der Schutz zwangsläufig monetär gedacht werden, wenn vom Ehegattensplitting die finanziell ohnehin besser gestellten Ehepaare profitieren? Lässt sich der notwendige und aus dem GG abgeleitete Schutz der Ehe auf der Basis eines biblischen Gerechtigkeitsbegriffs nicht besser und vor allem gerechter gestalten? Diese und ähnliche Fragen stellen sich aufgrund des notwendigen Perspektivwechsels, den die Katholische Soziallehre ermöglicht, ganz neu.“

Obwohl all diese Themen politisch höchst brisant und aktuell sind, vermeidet Dr. Fisch als Referent direkte Bezugnahmen auf die Parteipolitik. Dies anzuwenden auf die die aktuelle Bundespolitik bleibt jedem und jeder selbst zu Reflexion überlassen.

Ausführliche Einladung zum 18.-19. Sept. 2025 HIER!