Den Wachstumspfad verlassen? Über ökonomische Sackgassen und Auswege

Damit steht er gegen die Mehrheit der Ökonomen und gegen den derzeitigen Kapitalismus. Dessen Triebfedern sind Wachstum und Wohlstandsversprechen. Die Schattenseite ist die übermäßige Ausbeutung von Menschen und natürlichen Ressourcen. Doch gegen die Logik einer steten Steigerung formiert sich Widerstand. Niko Paech gilt als Vordenker einer radikalen Alternative. Wir fragen nach:

  • Warum genügen neue Konzepte einer ökologischen Modernisierung (Green New Deal) nicht, solange sie weiteres Wachstum voraussetzen? Werden die politischen Kämpfe um eine Energiewende, um Recycling und Müllvermeidung, um eine Mobilitätswende und Bio-Landwirtschaft mit dieser radikalen Position nicht unnötig entwertet? Wird ihre Wirkung nicht unterschätzt?
  • Inwiefern führt der ökonomische Wachstumspfad in jedem Fall in die Sackgasse oder gar in die Zerstörung? Welche realistischen Konzepte gibt es, um heraus zu kommen aus der gegenwärtigen Wachstumsökonomie? Wie soll das für eine ganze Volkswirtschaft oder gar global funktionieren?
  • Geht es bei der Postwachstumsökonomie primär um eine Reduktion der Industrieproduktion (einschl. Ressourcen- und Energieverbrauch) oder doch zuerst um einen eingeschränkten Konsum? Wie wichtig sind die „Entrümpelung“ unseres Alltags, die „Befreiung von materiellen Überfluss“? Doch klingt all das nicht zynisch in den Ohren der Armen? Müsste nicht die Umverteilung an erster Stelle stehen?
  • In einer Wirtschaft ohne Wachstum würde der Bedarf an Lohnarbeit, aber auch das Aufkommen an Steuern und die Sozialabgaben schrumpfen. Wie können dann Erziehung, Bildung, Pflege, Gesundheit und andere öffentliche Güter finanziert werden? Wie sollen Lohn- oder gar Arbeitsplatzverluste  für den einzelnen kompensiert werden?
  • Welche Rolle spielt das Geldsystem für die globale Wachstumswirtschaft? Welche Veränderungen wären notwendig? Welche Alternativen sind erprobt? Was könnte politisch durchsetzbar sein? Wie können die Finanzierungsregeln für die großen Wirtschaftsakteure, für die Produzenten von Gütern und Dienstleistungen, auch für die Landwirtschaft und andere entsprechend radikal geändert werden?

Prof. Dr. Niko Paech lehrt an der Universität Siegen als außerplanmäßiger Professor im Bereich der Pluralen Ökonomik. Seine Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem bei der Umweltökonomie und der Nachhaltigkeitsforschung. Mit „Befreiung vom Überfluss“ (2012) avancierte er zum Bestsellerautor. 2016 erschien ein ausführliches Streitgespräch zwischen ihm und Erhard Eppler über „Wachstum, Politik und eine Ethik des Genug“ im oekom Verlag.

Die Teilnahme am Interview-Abend mit Niko Paech ist kostenfrei.

Zur Erleichterung unserer Vorbereitung bitten wir dringend um Anmeldung:

telefonisch (0231 206050) oder per Mail: kister@kommende-dortmund.de.

 

Herzliche Einladung!