Antisemitismus heute – in Deutschland

Zum 80. Mal jähren sich die Novemberpogrome von 1938. In ganz Deutschland brannten die Synagogen in der Nacht vom 9. zum 10. Nov. Und es blieb nicht bei dieser einen Nacht. Auch in Dortmund wurden jüdische Geschäfte und Wohnungen verwüstet, jüdische Menschen geschlagen, verhöhnt, erniedrigt, eingesperrt, schließlich verschleppt und ermordet. Das mahnt nicht nur zur Erinnerung. Es gilt, hier und heute wachsam zu sein und widerständig zu bleiben. Beim Querdenkerabend am Donnerstag, den 08. Nov. ist der Politikwissenschaftler und Antisemitismusforscher Clemens Heni zu Gast. Ab 19.30 Uhr stellt er sich unseren Fragen zum aktuell grassierenden Antisemitismus.

 

  • Woran wird deutlich, dass sich die politischen Koordinaten in Deutschland und Europa immer weiter nach rechts verschieben? Mit welchen Propagandamitteln und Unterstellungen wird die Grenze  zu Nationalismus und Rassismus überschritten? Ist der Antisemitismus dabei nur eine spezielle Spielart?
  • Welche Formen des Antisemitismus haben aktuell besonderen Auftrieb in Deutschland? In welchen Kreisen findet antisemitisches Denken  seine Anhänger? Bei alten Nazis oder neuen Rechten? Welche Zuarbeiter-Rolle spielen Pegida, identitäre Bewegung, die AfD und andere Parteien?
  • Bringt der neue Antisemitismus eine Veränderung der gesamten politischen Kultur mit sich? Oder ist es umgekehrt? Lässt sich das sog. „Sommermärchen“, die Fußball-WM von 2006, tatsächlich als Wendepunkt hin zu einem neuen Nationalismus verstehen? Wie ist die Entwicklung seitdem?
  • Rechtes Denken reicht heute bis in die großen Parteien hinein und findet Resonanz in den Medien. Doch wo werden rechte Abschottungspolitik und Nationalbewusstsein zugleich mit offenem oder verstecktem Antijudaismus verbunden? Wer sind die Vordenker? Wo sitzen die Brandstifter?
  • Welche Rolle spielt der muslimische Antisemitismus heute in Deutschland? In welchem Verhältnis steht er zum salonfähig gewordenen Antisemitismus „in der Mitte der Gesellschaft“?
  • Wie stark sind die direkten Verbindungen und Bezugnahmen des heutigen Antisemitismus zu Traditionen, die schon bei den Verbrechen von 1938 Pate gestanden haben? Welche Parolen und Motive sind neu hinzugekommen?

Dr. Clemens Heni studierte Philosophie, Geschichte, Empirische Kulturwissenschaft und Politikwissenschaft. Als Direktor des Berlin International Center for the Study of Antisemitism ist er ein unermüdlicher Aufklärer und unerbittlicher Mahner gegen offenen und versteckten Antisemitismus. Als Autor von sieben Büchern und zahlreiche Aufsätzen und Zwischenrufen ist er ein ebenso gefragter wie streitbarer Interviewpartner. Sein neues Buch trägt den Titel: „Der Komplex Antisemitismus. Dumpf und gebildet, christlich, muslimisch, lechts, rings, postkolonial, romantisch, patriotisch: deutsch“ (Edition Critic).
Die Teilnahme am Interview-Abend mit Clemens Heni ist kostenfrei.
Zur Erleichterung unserer Vorbereitung bitten wir dringend um Anmeldung:
telefonisch (0231 206050) oder per Mail: kister@kommende-dortmund.de.

Herzliche Einladung!