18.09.2025

Von Konkurrenz zur Kooperation: Die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Perspektive

Vom 25. bis 27. September 2015 wurden die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) von allen 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen in New York verabschiedet. Die 17 Ziele (kurz: SDGs), wie zum Beispiel weniger Hunger, weniger Armut oder gute Bildung, sollen von der Weltgemeinschaft bis 2030 erreicht werden. Bereits am 24. Mai 2015 hatte Papst Franziskus seine Sozialenzyklika „Laudato si“ veröffentlicht und mit seinem ganzheitlichen sozial-ökologischen Ansatz große Unterstützung und viel Lob erhalten. Zum Ende des Jahres wurde vom 30. November bis 12. Dezember 2015 das Pariser Klimaabkommen bei der UN-Klimakonferenz (COP21) verhandelt. Vor Freude weinende Verhandler:innen fielen sich in die Arme und waren sichtlich stolz, welche Weichenstellungen 2015 geglückt waren. Es herrschte Aufbruchstimmung!

Und heute? Die Zwischenbilanz nach 10 Jahren fällt ernüchternd aus. War die Weltgemeinschaft bis 2020 in vielen Bereichen noch auf einem erfolgsversprechenden Weg, veränderte sich mit der Corona-Pandemie der Fokus. Seitdem gibt es kaum noch Fortschritte, in einigen Bereichen sogar Rückschritte. Von den SDGs können viele Ziele in den kommenden fünf Jahren nur noch mit einem erheblichen finanziellen Mehraufwand erreicht werden. Immer mehr Staaten, wie die USA, verlassen den notwendigen Transformationspfad oder haben ihn kaum beschritten. Auch die – in Paris noch als ehrgeiziges Ziel formulierten – 1,5 Grad Celsius durchschnittliche Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Niveau wurden im Sommer 2024 erstmals überschritten. Der Trend geht in die falsche Richtung.

Die Anliegen von Laudato si’, der SDGs und des Pariser Abkommens richteten sich auf eine Transformation, die ökologische Tragfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und ökonomische Stabilität – in einer ganzheitlichen Perspektive – zusammendenkt. Die gegenwärtige Stagnation verweist daher nicht allein auf politische Blockaden oder ökonomische Widerstände, sondern auf ein Grundproblem: Wenn wie aktuell Einzelziele priorisiert und in Konkurrenz zueinander gestellt werden, wird der eigentliche normative Anspruch verfehlt. Statt also 2030 die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu verlängern oder neue Ziele zu definieren, sind wir schon heute gefordert, jedes politische Handeln an seiner Kompatibilität mit diesem ganzheitlichen Ansatz zu messen. Das heißt dann auch, Maßnahmen, die ihm widersprechen, konsequent zu unterlassen.