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The Conference House
Am Donnerstagabend, 15. Mai 2025, begrüßte die Kommende Dortmund über 100 Gäste zur Veranstaltung im Rahmen des Kommende-Forums. Unter dem Titel „Die neue Krankenhausplanung in NRW – der Weg zur besseren stationären Versorgung?“ diskutierten NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und Christian Jostes, Geschäftsführer der Hospitalvereinigung Weser-Egge, aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen der geplanten Krankenhausreform.
Nach den Impulsreferaten der beiden Experten eröffnete Prälat Dr. Peter Klasvogt, Direktor der Kommende Dortmund, die moderierte Diskussion. Jostes betonte die Notwendigkeit einer grundlegenden Erneuerung der Krankenhausstruktur im Land, kritisierte jedoch auch bestehende Ungleichgewichte: „Kommunale Krankenhäuser gleichen ihre Defizite mit Steuergeldern aus – in kirchlichen Häusern ist das nicht möglich.“ So würden kommunale Kliniken pro Bett jährlich mit rund 20.000 Euro aus kommunalen Haushalten unterstützt. Kirchliche Träger hingegen müssten – laut Jostes – von Beginn an nachhaltiger planen.
Minister Laumann gab allerdings zu bedenken, dass dennoch gerade kommunale Kliniken trotz solcher Zuschüsse häufig an private Träger übergegangen seien. Er sprach sich grundsätzlich für die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) initiierte Krankenhausreform aus, betonte jedoch, dass mehrere Regelungen – wie im neuen Koalitionsvertrag vorgesehen – nachjustiert werden müssten.
Besondere Kritik übte Laumann an der vom Bund geplanten hohen Anzahl sogenannter Leistungsgruppen: „Von grob nach fein geht immer, von fein nach grob nimmer“, sagte der Minister mit Blick auf die geplante Differenzierung. Ein Grundsatz, den er als gelernter Maschinenschlosser auch Lauterbach mit auf den Weg gegeben habe. NRW setze bewusst auf eine überschaubarere Struktur mit 60 Gruppen – gegenüber über 100 auf Bundesebene. Zudem müsse die Abrechnung künftig stärker an den tatsächlichen Fällen orientiert sein. „Wir brauchen keine staatliche Planung, die keine Luft für Qualität lässt“, so Laumann.
Auch die Bürokratie war Thema der Diskussion. Christian Jostes kritisierte insbesondere die widersprüchliche Haltung des Medizinischen Dienstes zur Entbürokratisierung. Seine Aussage: „Der Medizinische Dienst warnt vor Entbürokratisierung – ein Treppenwitz!“ sorgte für zustimmendes Raunen im Publikum.
Einig waren sich Laumann und Jostes: Die Herausforderungen der nächsten Jahre sind gewaltig und mit der Not vulnerabler Personen soll auch in Zukunft kein Profit gemacht werden. Der intensive Austausch der beteiligten und betroffenen Akteure vor der Krankenhausreform in NRW ist deshalb weiterhin dringend notwendig.
Im Anschluss an den offiziellen Teil nutzten viele Gäste die Möglichkeit zur persönlichen Begegnung und zum vertiefenden Gespräch.