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The Conference House
Heute ist der Tag der Arbeit – oder in NRW der Tag des Bekenntnisses zu Freiheit und Frieden, sozialer Gerechtigkeit, Völkerversöhnung und Menschenwürde. Schon lange sind die gewerkschaftlichen Mai-Kundgebungen nicht mehr das gesellschaftlich prägende Element an diesem Tag. 2025 schaut die Bundesrepublik eher gespannt auf die neue Bundesregierung.
Auch, wenn die meisten Themen der öffentlichen Koalitionsdebatten andere Bereiche, wie den Umgang mit Donald Trump oder Schlagworte wie Staatsmodernisierung und Finanzierungsvorbehalt betrafen, schafften es mit dem Mindestlohn und der Wochenarbeitszeit doch zumindest zwei „arbeitsrelevante“ Themen in die Schlagzeilen.
Jenseits der Schlagzeilen täte die Bundesrepublik aber gut daran, andere Dimensionen von Arbeit in das Scheinwerferlicht zu rücken und wiederzuentdecken: Anders als Begrifflichkeiten, wie Work-Life-Balance suggerieren, sollte Arbeit kein Gegensatz zu, sondern integraler Teil eines würdigen Lebens sein. Dabei gilt es unterschiedliche Arbeitsrealitäten zwischen Prekarität und Digitalität anzuerkennen und Arbeitszusammenhänge mehr als Räume der Begegnung verschiedener gesellschaftlicher Gruppen und Positionen zu fördern.
Die italienische Verfassung beginnt mit dem Satz „Italien ist eine demokratische Republik, begründet auf der Arbeit.“ (it. L'Italia è una Repubblica democratica, fondata sul lavoro.) – das Wiederentdecken eines hier skizzierten Zusammenhangs von (guter) Arbeit und Demokratie böte auch für die Bundesrepublik neue Potentiale zur Auseinandersetzung über gesellschaftlichen Zusammenhalt; auch wo diese Prozesse aktuell schwierig und schmerzhaft erscheinen. Arbeitszusammenhänge sind stets im Umbruch – ob zum Schlechteren oder Besseren haben wir nicht nur an diesem Tag in der Hand.
Warum es trotz aktueller Krisenbewältigungsdebatten wichtig ist, auf unser Verständnis von täglich geleisteter Arbeit zu schauen diskutiert Gregor Christiansmeyer in seinem Stand•PUNKT.
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